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Termine

++++ Eine vom Kollektiv decoloniz.ando gemeinsam mit der bagru.ie selbstorganisierte Ringvorlesung ++++

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*** Block I: Einführung ***
09.03.2017: Kolonialität und Dekolonisierung: Begriffe, Konzepte, Debatten:

Claudia Brunner, Wien

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In der einführenden Einheit werden Grundbegriffe dekolonialer Theoriebildung erörtert und in ihren politischen und wissenschaftlichen Kontext gestellt, wie zB Kolonialität von Macht, Wissen und Sein, Modernität/Kolonialität, Geopolitik des Wissens, Grenzdenken, koloniale Differenz, epistemische Gewalt u.a.:  Darüber hinaus werden auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten post- und dekolonialer Ansätze herausgearbeitet, um ihr geteiltes politisches Potenzial zu fassen. Roter Faden durch die Einführung ist die Frage nach dem Zusammenhang von Wissens- und Gewaltverhältnissen sowie die Nähe zur Entstehung und Durchsetzung des kapitalistischen Weltsystems, das auf kolonialer und vergeschlechtlichter Ausbeutung beruht.

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16.03.2017: Decolonizing (my/our) Queer/Body/Politics: Der Versuch einer Einführung in feministisch-dekoloniale Epistemologien: Christine M. Klapeer, Bayreuth [ACHTUNG: Vortrag findet an diesem Termin nicht statt. Der Vortrag wird in der Einheit am 06.04. nachgeholt]

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Der Vortrag wurde auf Wunsch der Referentin abgesagt, da zeitgleich Veranstaltungen stattfinden, bei denen Schwarze (feministische) Wissenschaftler*innen/Aktivist*innen über whiteness, privilegiertem Wissen und Möglichkeiten der (dekolonialen) Intervention sprechen werden. Auch wenn der Fokus ein etwas anderer ist, plädiert Christine Klapeer eine dieser beiden Veranstaltungen zu besuchen. Sie ist der Auffassung, dass es nicht einer dekolonialen Wissen(schafts)praxis entsprechen würde, wenn eine weiße Referentin "über" dekoloniale Feminismen spricht, wenn zeitlich Schwarze Wissenschafter*innen selbst sprechen:

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(1) Afrokultur – Wissen und Geschichte aus Schwarzer feministischer Perspektive. Buchpräsentation/Lesung und Diskussion mit Natasha A. Kelly und Claudia Unterweger. Moderation: Sushila Mesquita. Findet im C3 – Centrum für Internationale Entwicklung, Alois Wagner Saal, Sensengasse 3, 1090 Wien statt. Achtung: Email Anmeldung erforderlich. Weitere Infos: hier. Weitere Termine von Natasha Kelly in Wien: hier. So wäre als Alternativtermin auch Freitag in der Frauenhetz möglich bzw. gibt es auch zwei spannende Workshops

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(2) In welchen Räumen lehren_lernen? bell hooks' Engaged Pedagogy als Modus der Kritik. Vortrag von Belinda Kazeem-Kaminski mit anschließender Diskussion. Findet im Konferenzraum IPW, Raum A 0222, Institut für Politikwissenschaft, NIG, 2. Stock, Universitätsstraße 7, 1010 Wien statt. Weitere Infos: hier

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*** Block II: Dekolonisierung von Körpern ***
23.03.2017: Körper_Sexualität(en) und queere dekoloniale Praxis: Pêdra Costa, Wien (lecture-performance will be held in english)

 

The topics of the Lecture-Performance will range from theoretical concepts of de_coloniality to radical queer decolonial practices and the body. We will learn about the coloniality of "westernized universities" (Ramón Grosfoguel) and the activism and experiences of indigenous and Black activists in the Diaspora, about whose experiences are beeing made in_visible, about gender identities and the modern_colonial separation of embodied and "scientific" knowledge.


30.03.2017: Anticolonial Fantasies - Decolonial Strategies: Imayna Caceres / Sunanda Mesquita / Sophie Utikal, Wien


06.04.2017: Decolonizing (my/our) Queer/Body/Politics: Der Versuch einer Einführung in feministisch-dekoloniale Epistemologien: Christine M. Klapeer, Bayreuth

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Ausgehend von (m)einer selbstkritischen geo- und körperpolitischen Situierung in einem dekolonialen Wissens(chafts)projekt werde ich in diesem einführenden Vortrag einige zentrale Perspektiven und Konzepte feministisch-dekolonialer Theorien (u.a. „coloniality of gender“, „feminist border thinking“, „autohistoria-teoría“) skizzieren sowie wichtige (Vor-)Denker*innen dieser höchst politisierten und transformativen Epistemologien, wie Maria Lugones und Gloria Anzaldúa, vorstellen. Darüber hinaus werde ich diskutieren, welche widerständigen Implikationen dekoloniale Ansätze in Bezug auf aktuelle queer- und genderpolitische Kämpfe und Debatten entfalten  und was eine „Dekolonialisierung von Gender“ jenseits einer bloß theoretischen Dezentrierung von eurozentrischen Wissenssystemen insbesondere auf der Ebene der Ökonomie(n) und des (Körper-)Politischen beinhaltet.

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xx.04.2017: Körper_Sexualität(en) und LGBT*-Aktivismus in Brasilien: Leilane Assunção,
PPGCS-UFRN, Natal (Brasilien) - (Vortrag auf Portugiesisch mit Übersetzung auf Deutsch)

[Vortrag fällt leider aus]

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*** Block III: De_koloniale Räume ***
27.04.2017: Der Spaziergang als kollektive Methode des Verlernens: Carla Bobadilla, Wien & Sebastian Knake / Mirjam Tutzer, Frankfurt

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Der Spaziergang als Methode des Verlernens: Geschichte einer Gasse

Wie funktioniert der Vorgang eines „Geschichte-neu-Schreibens" aus der Perspektive der emanzipatorische Kunst- und Kulturvermittlung? An Hand des Projektes „Geschichte einer Gasse", durchgeführt in der Julius-Meinl-Gasse in Wien Ottakring (erstmalig im Juni 2016) werde ich einen Blick hinter die Kulissen künstlerischer Forschung ermöglichen. https://carlabobadilla.wordpress.com/2016/05/25/geschichte-einer-gasse/

Außerdem besteht die Möglichkeit, am Freitag 5.5. von 16h - 19h an einem Stadtspaziergang teilzunehmen, nähere Infos hier

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04.05.2017: Strukturen und Mechanismen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Aktivismus: Gabriela Kielhorn / Isabel Prado Jacob, Wien

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Wissenschaft darf nicht aktivistisch sein?
In dieser Einheit präsentieren Gabriela Kielhorn und Isabel Prado Jacob von #SchauHin ihre Zugänge zur Schnittstelle von Aktivismus und Wissenschaft. Fragen und Konflikte und Gefahren im Bereich von Akademie und Aktivismus werden aufgezeigt, und beide werden von ihren Erfahrungen und ihrer Arbeit in diesen Räumen berichten. Wie kann der Raum Universität dekonstruiert werden? Wie können sich PoC ihre eigenen Nischen aufbauen ohne aktivistische Ansätze aufzugeben?

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*** Block IV: Methoden dekolonisieren ***
11.05.2017: Talking Back. Strategien dekolonialer Geschichtsschreibung: Claudia Unterweger, Recherchegruppe zu Schwarzer österreichischer Geschichte, Wien

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In der LV-Einheit geht es darum, welche Auswirkungen historisch überlieferte Darstellungen bis heute auf die Lebenssituation Schwarzer Menschen haben, aber auch mithilfe welcher Strategien Schwarze Menschen versuchen, sich in der österreichischen Geschichte und Gegenwart als Subjekte sichtbar zu machen.

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18.05.2017: Dekolonialisierung von Forschung: politisch, ethisch und sozial verbunden - nicht eingebettet: Mechthild Exo, Berlin (in Zusammenarbeit mit den ie.talks)

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Wissenschaft ist in der Regel eingebettet in bestehende akademische Institutionen, in die kapitalistische Moderne und den Status Quo der Herrschaftsverhältnisse. Auch feministische und postkoloniale Ansätze werden immer wieder reduziert, verharmlost und eingefügt oder missbraucht.

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Die dekoloniale Positionierung von Forschung macht diese zu einem Projekt das politisch, ethisch und sozial verbunden ist mit den Menschen, die ein Leben im Widerstand gegen die Menschenfeindlichkeit der gegenwärtigen Verhältnisse führen, eine andere, freiheitliche, demokratische, gerechte Gesellschaftlichkeit aufbauen und sich in Bewegungen dafür organisieren. Am Beispiel der indigenen Kaupapa Maori-Forschungsagenda und der Jineoloji, die aus der kurdischen Bewegung als neue, frauenorientierte Sozialwissenschaft aufgebaut wird, gehe ich der Frage der Anbindung von Forschung an eine zu entwickelnde, ethisch-politische Gesellschaft nach.

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01.06.2017: Körperliche Dekolonisierung: Gruppe COMPA, Berlin Die Umarmung des Wurms. Was ihr schon immer über die De-Kolonisierung des Körpers wissen wolltet, bisher aber noch nicht zu fragen wusstet.

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Körperliche De-Kolonisierung entsteht in der Auseinandersetzung mit der Diktatur der Rationalität und dem Leib als schaffendes Wesen. Im Zentrum steht die Loslösung des Körpers und des Geistes von den alltäglichen Routinen und eine Bewegung hin zu Situationen, die das Wohlsein des Körpers stärken. In vorgestellten Phantasiereisen wird die Beziehung von Körper und Geist auf eine neue Ebene gehoben und harmonisiert. Das Gehirn steht als Denkorgan nun nicht mehr im Vordergrund, sondern wird vielmehr zu einem integralen Bestandteil des Körpers.

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Die Erinnerungen, die im Leib eingschrieben sind, die Geschichte, werden durch Übungen hervorgeholt. Die Methode der körperlichen De-Kolonisierung ist ein Laboratorium des Organismus, bei dem der Leib zu sprechen lernt. Es ist der Ruf der stillen Poesie, durch die er in winzigen Schritten sprechen lernt, neue Formen des Ausdrucks erkundet und sich von seinem Gefängnis der hegemonialen Routinen der Rationalität befreit. Die Kunst ist subversives Werkzeug gegen die Macht und bringt das große Potenzial, das unser Körper hat hervor, stärkt die Intelligenz, das Einfühlungsvermögen, die Kreativität, die Sensibilität und ist imstande sich in der Sprache des Theaters auszudrücken. Die Methode der körperlichen De-Kolonisierung ist in Bolivien im gesellschaftlichen Kontext einer postkolonialen Gesellschaft entstanden in der wir – als Nachfahren der Quetschua, Aymara und anderer ‚präkolumbianischer‘ Völker – bis in die Gegenwart hinein den Konsequenzen der Gewalt durch Eroberung und Kolonisierung ausgesetzt sind.

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Körperliche De-Kolonisierung ist die Suche nach guten Narrativen für unseren Alltag. Wir distanzieren uns von den Wissenschaften und der Versachlichung der Personen als statistische Interpretation, pure Nummern. Wir preisen die konkreten Menschen, die konkreten Geschichten, die nun bereit sind erzählt zu werden. Sie stellen kleine Abdrücke der großen Geschichte aus der Perspektive der Machtlosen und Unterdrückten dar. Geschichten, die versuchen die Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Ungleichgewicht zu erklären und zu interpretieren. Aus diesen kleinen Geschichten, die durch den Körper ausgedrückt werden, und die was anderes sind als die große Weltgeschichte, beginnen wir die Welt neu – mit unserem Körper – zu verstehen.

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Im Prozess der körperlichen De-Kolonisierung ändert sich die Statur des Körpers. Die Fähigkeit des Leibes zu sprechen führt dazu, dass es zwischen den Körpern zu einem Dialog kommt. Asymmetrische Beziehungen werden Infrage gestellt und die Suche nach dem Gleichgewicht zwischen Körpern wird aufgenommen um eine Debatte um Befreiung eröffnen. http://compa.blogsport.de/gestaltende-koerper/koerperliche-de-kolonisierung/

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*** Block V: Kritik polit-ökonomischer Verhältnisse ***
08.06.2017: Post-Development und die Dekolonisierung von Entwicklungspolitik: Daniel Bendix, Kassel (in Zusammenarbeit mit den ie.talks)

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Im Gegensatz zu anderen kritischen Sichtweisen auf Entwicklungspolitik geht es Post-Development-Ansätzen um deren grundsätzliche Infragestellung und eine fundamentale Kritik von Entwicklungsdenken insgesamt. Eine solche Perspektive kritisiert Entwicklungspolitik dafür, dass in ihr koloniales Denken reproduziert, die zerstörerischen Wirkungen von Modernisierung unter den Teppich gekehrt sowie das problematische Gesellschaftsmodell des Nordens ausklammert werden. Im Anschluss in eine Einführung in postkoloniale Kritik von Entwicklungspolitik geht es in diesem Vortrag um die Frage, wie wir für globale Gleichheit und Gerechtigkeit und gegen Ausbeutung und Herrschaft aktiv werden können, wie wir trotz historisch bedingter gesellschaftlicher Ungleichheiten zwischen Globalem Norden und Süden herrschaftsfreiere Räume, Praktiken und Bündnisse schaffen können.

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22.06.2017: Brexit: a Colonial Genealogy of the "White Working Class": Robbie Shilliam, London (in Zusammenarbeit mit den ie.talks) - (lecture will be held in english)

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This lecture will provide a historical context to contemporary debates over the “white working class” as a popular force that has driven through Brexit and wider shifts in the electoral and political landscape. Specifically, the lecture will address the racialization of the distinction between deserving and underserving poor, a distinction through which the “white working class” materialises as a constituency, and to chart the consistent shifting of these racialized coordinates across imperial time and space.  The lecture will argue that the “white working class” is neither an indigenous constituency, nor its own progenitor, but rather a product of struggles to consolidate and defend British imperial order which shaped the postcolonial compact of British society. Contemporary retrievals of the white working class as “deserving” of social security follow a deeply entrenched inability to consider social justice outside of the framework of race and empire.  The colonial past will therefore continue to haunt post-Brexit Britain. 

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*** Abschluss ***
29.06.2017: Abschlusseinheit

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Donnerstag wöchentlich vom 09.03.2017 bis 29.06.2017: 18:30—20:00
                                            Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
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